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Sonntag, 4. Juli 2010

Heute …

… vor einem Jahr, konnte ich nicht mit einem Gläschen Rotwein irgendwo sitzen und Wollstränge wickeln. Heute vor einem Jahr, lag ich im Krankenhaus – schon einige Tage. Es war heiß, sehr heiß, so wie jetzt aber ich hatte Glück und ein angenehmes Zimmer in Richtung eines Innenhofes und vor dem Fenster stand eine Linde. Ich mag den Duft von Lindenblüten unheimlich gerne. Da lag ich also und konnte nur warten, warten von Tag zu Tag. Jeden Tag erneut die Entscheidung, ob das Baby noch im Bauch bleiben darf, oder ob die Blutwerte doch schlechter werden. Jeden Tag ständig irgendwelche Untersuchungen; Blutabnahme, CTG … CTG mochte der Kleine Gar nicht. Er hat sich entweder irgendwo versteckt oder wie wild gegen den Sensor geboxt. … Es ging mir gut – ich hatte keine Angst, nicht wirklich – komisch eigentlich. Und doch … hätte ich auch nur im entferntesten geahnt, was ich für eine “Belohnung” bekomme, wäre alles noch viel leichter zu ertragen gewesen. – Auch die Tatsache, dass meine Venen zum Blut abnehmen scheinbar sehr selten auffindbar sind und das Stricken mit Kanüle in der Hand nur eingeschränkt vergnüglich ist. Die schnellen merkwürdig klingenden Herztönchen im CTG gehörten zu einem ganz wundervollen Schatz, zur größten, wunderbarsten, liebenswertesten, sonnigsten, fröhlichsten “Belohnung” aller Zeiten.

 

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