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Freitag, 4. Januar 2013

Januargedanken

Der Januar - nicht gerade mein Lieblingsmonat, wenn ich ehrlich bin. Eigentlich ist es sogar der allerscheußlichste. So jetzt ist es raus, ganz unverblümt. Ich habe so meine Probleme mit diesem Monat. Weihnachtsstimmung und Raketen sind verpufft. Die letzten Plätzchenreste aufgegessen, Gute Vorsätze ausgeheckt - und dann? ... Wer kam überhaupt auf die blöde Bezeichnung "Sommerloch"? Es gibt kein Sommerloch, es gibt ein Januarloch! Vermutlich hat es damit zu tun, dass ich ohnehin kein besonderer Fan der dunkleren Monate bin. Den November und den Dezember kann man sich aber noch schön reden und auch schön machen. Das hat sich schon einer fein ausgedacht, so ein Fest zur längsten Nacht des Jahres. Aber dann kommt der Januar und der ist gemein. Die längste Nacht ist zwar vorbei aber der Frühling ist noch so weit weg, eigentlich hat der Winter gerade erst angefangen. Es ist oft schweinekalt, ich seh' mich schon wieder am Bahnhof festfrieren und natürlich hat der Zug Verspätung, weil's eben schweinekalt ist.

Weil meckern ja bekanntlich nur bedingt hilft, habe ich zu meinem Januarproblem ein schlaues Buch zu Rate gezogen: "Der Jahreskreis" von Martina Kaiser. Offenbar hat jeder Monat im Jahreskreis so seine Eigenheiten und ganz besonderen Energien, weiß zumindest Frau Kaiser zu berichten. Das lässt doch hoffen, dass mir jetzt mal irgendwer sagen kann zu was dieser Monat nun eigentlich gut sein soll. Ich hab mich ja bisher immer etwas damit getröstet, dass man ja zum neuen Jahr mal überall ordentlich aufräumen kann, Pläne schmieden und ToDo-Listen machen kann. Aber was lese ich jetzt?

"Der Januar-Auftrag der Natur lautet, Geduld aufzubringen. Bevor im Frühling das Leben wieder saft- und kraftvoll sprießen kann, braucht es den Winterschlaf in der Stille und Dunkelheit der Erde, wo der Keim in Ruhe und Geborgenheit den richtigen Zeitpunkt abwartet."

Aha! Da haben wir es schon! Geduld war noch nie meine Stärke! Aber es kommt noch schlimmer:

"Es ist Januar, das neue Jahr hat begonnen, und Sie wollen nun mit vollem Elan die guten Neujahrs-Vorsätze in die Wirklichkeit umsetzen. Vorsicht, denn eigentlich ist die Zeit noch nicht reif dafür. Die Energie in der Natur unterstützt äußere Aktivität, die über das Notwendige hinausgeht, nicht unbedingt. Ein Zuviel kann schnell überfordern und krank machen in dieser erkältungsanfälligen Jahreszeit."

Ja prima! Genau! Ständig krank ist man auch noch. Und weiter lese ich:

"Träumen Sie einmal richtig vor sich hin, völlig unproduktiv und leistungsschwach."

Prima Idee! Nur wie erkläre ich das meinem Chef? Ich bin doch kein Bär, der beschließen kann, einfach mal Winterschlaf zu machen. (Oder bin ich tief in meinem Inneren vielleicht doch ein Bär?)

Versteht mich nicht falsch, Frau Kaiser kann natürlich nichts dafür. Das Buch ist wirklich sehr schön und erzählt viel über alte Bräuche und Mythen in den jeweiligen Monaten. Ich nehme es immer wieder gerne zur Hand. Es ist einfach meine Januaraversion, da muss ich meckern.

Ich habe beschlossen, den letzten Rat nicht ganz außer Acht zu lassen, erstere aber nicht ganz so ernst zu nehmen. Beim Pläne schmieden wird schon nicht all zu viel schief gehen, beim Haus aufräumen und Ecken entrümpeln wohl auch nicht. Ich schmeiß vielleicht höchstens was weg, was ich noch brauchen kann.

Also gehe ich mir gleich mal eine neue Liste machen - und dann träum' ich ein Bisschen.

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